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Das Glockengeläut in der St. Mariengemeinde (26.3.2020)

Anfang letzter Woche schlug mir der Kirchenvorsteher Uwe Förster vor, über ein besonderes Glockengeläut während der „Corona-Krise“ nachzudenken. Die Kirchenglocken lassen Menschen hören, dass sie in eine lebendige und geistliche Gemeinschaft eingebunden sind – auch wenn sie ihre Wohnungen nicht verlassen sollen oder dürfen.
Wenige Tage später fiel Gemeindegliedern auf, dass es tatsächlich ein neues Geläut gibt, nämlich abends um 21 Uhr. Bei genauerem Hinhören kann man feststellen, dass dieses Geläut vom Turm der katholischen Kirche St. Bonifatius herabschallt. Für mich war es etwas ganz Besonderes festzustellen, dass diese Glocke abends so klar zu hören ist, als wäre sie nebenan. Sie ruft mich zum ökumenischen Gebet und zur Dankbarkeit für den Zusammenhalt zwischen Geschwistern unterschiedlicher Konfessionen und Religionen!
Die evangelisch-lutherische St. Mariengemeinde hat die Zeiten des Gebetsläutens nicht geändert, es findet täglich um 7 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr statt. Doch irgendwas ist abends doch anders als sonst. Ist es Ihnen schon aufgefallen?
Um 18 Uhr werden mehrere Glocken nacheinander zum Klingen gebracht. Über 4 Minuten wechselt die Tonhöhe von unten nach oben. So könnte ein Gebet aufgebaut sein, das man während des Läutens laut oder in Gedanken spricht:
•    Ich beginne mit der Klage und Sorge über das, was mich auf Erden belastet.
•    Dann denke ich an das, was Himmel und Erde miteinander verbindet, zum Beispiel Glaube, Hoffnung, Liebe. Ich denke an Mitmenschen in Not und bitte Gott um seinen Beistand.
•    Zuletzt danke ich Gott im Himmel, der uns begleitet und segnet.

Natürlich kann man auch ganz anders beten, zum Beispiel:
•    Beim tiefen Läuten werde ich ganz still und versuche mich auf Gott zu konzentrieren.
•    Beim mittleren Läuten spreche ich ganz langsam – Zeile für Zeile – das Vaterunser (oder das Glaubensbekenntnis).
•    Beim hohen Läuten nehme ich mir Zeit, um Gottes Segen zu spüren (Jugendliche würden vielleicht sagen: „…um glücklich zu sein“).

Und ich habe noch eine Idee, dazu brauche ich ein Gesangbuch oder das Liederheft freiTÖNE:
•    Zunächst schreibe ich mir die Namen von Menschen auf, an die ich ganz besonders denken und für die ich beten möchte.
•    Aus dem Evangelischen Gesangbuch oder den freiTÖNEN suche ich mir ein Lied aus, das zur Passionszeit passt (z.B. Gesangbuch Nr. 86 oder freiTÖNE Nr 140)
•    Beim tiefen Geläut lese ich langsam den Text des Liedes, das ich mir vorher ausgesucht habe.
•    Beim mittleren Geläut lese ich die Namen derer vor, die ich vorher aufgeschrieben habe.
•    Beim hohen Geläut spreche ich das Vaterunser oder das Glaubensbekenntnis (Evangelisches Gesangbuch Nr. 804) oder den Text eines Glaubensliedes (z.B. freiTÖNE Nr. 138).

"Sei behütet", wünscht Michael Hensel

Falls Sie diese Gedanken für jemanden ausdrucken möchten, der nicht mir Internet ausgestattet ist: hier klicken

 

Sie wohnen an einem Ort, an dem man die Glocken der St. Marienkirche nicht hören kann? Dann klicken Sie über dieser Zeile ganz links auf den kleinen Pfeil und lauschen Sie...

Übrigens kann man die offizielle Läuteordnung der Evangelisch-Lutherischen Kirchen Deutschlands im Internet finden: hier klicken