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Jakobs Traum von der Himmelsleiter

Im Kirchturm ist ein Kunstwerk zu sehen, das von Konfirmanden und der Künstlerin Britta Samsen-Huch im Konficamp 2017 gestaltet und anschließend im Kirchturm installiert wurde.

Biblischer Hintergrund

Jakob schaut die Himmelsleiter (Genesis 1,28,10-22)

Aber Jakob zog aus von Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran und kam an eine Stätte, da blieb er über Nacht, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen Stein von der Stätte und legte ihn zu seinen Häupten und legte sich an der Stätte schlafen.

Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. Und der Herr stand oben darauf und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.

Als nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! Und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.

Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Steinmal und goss Öl oben darauf und nannte die Stätte Bethel; vorher aber hieß die Stadt Lus. Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wird Gott mit mir sein und mich behüten auf dem Wege, den ich reise, und mir Brot zu essen geben und Kleider anzuziehen und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der Herr mein Gott sein.Und dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.

Die Himmelsleiter im Konficamp

Zunächst setzten sich die Konfis mit dem Kontext der Bibelgeschichte auseinander: Jakob war auf der Flucht vor seinem Bruder Esau, mit dem er Streit hatte. Aus Angst floh er in die Wüste, wo er den Traum von der Himmelsleiter träumte.

Anschließend wurde darüber nachgedacht, wie der Traum gedeutet werden kann. Welche Bedeutung könnten die Engel haben? Die Leiter? Die einzelnen Leitersprossen? Gottes Stimme?

Zuletzt wurde der Traum in die Gegenwart übertragen: Angenommen, wir hätten selbst so einen Traum - was könnte er bedeuten?
Die Konfis erinnerten sich an Momente, in denen sie selbst Angst vor anderen Menschen hatten; oder sie versetzten sie sich in die Lage von Freunden und Bekannten, die sich vor irgenetwas fürchteten. Solche Erlebnisse wurden aufgeschrieben und die einzelnen Traumsymbole gedeutet.

Hier sind die Ergebnisse der Konfis:

  • Meine Katze ist tot. Manchmal höre ich, wie sie schnurrt und sehe, wie sie auf meinem Bett kuschelt.
  • Mein Freund hatte sich das Bein gebrochen und sagte, dass ich Schuld bin. Ein halbes Jahr lang hatten wir gestritten – und dann wieder vertragen. Jetzt sind wir wieder gute Freunde.
  • In einer Schulpause habe ich mich mit meinem besten Freund heftig gestritten. Ein anderer Freund sagte, dass es dumm ist zu streiten, da haben wir uns wieder vertragen.
  • Wir haben uns zerstritten, uns wieder versöhnt und haben von vorne angefangen.
  • Wenn einer dem anderen etwas schenkt, möchte der andere etwas zurückgeben.
  • Ich verschenke mich, weil ich nett zu anderen sein will aber bekomme nichts zurück.
  • Andere Leute spielen jemandem eine Freundschaft vor, doch die verraten dann engste Geheimnisse und machen sich im Hintergrund darüber lustig!
  • Menschen vergessen sich für andere, indem sie helfen, zum Beispiel Flüchtlingshelfer.
  • Man soll Gott lieben, den Nächsten und sich selber vergessen.
  • Menschen verschenken ihre „Coolness“ und bedenken die Liebe und die Hilfe.
  • Wenn man anderen so viel hilft, dass man sich selbst nicht mehr hilft, könnte man sich selber vergessen.
  • Vielleicht vergisst man sich selbst, wenn man andere zurücklässt, um sein Leben zu retten.
  • Wenn man in ein neues Land geht, vergisst man alte Freunde, um neue Menschen kennenzulernen.
  • Menschen vergessen ihr eigenes Leben, damit sie sich in einem neuen Land ein neues, vielleicht auch besseres Leben aufbauen können.
  • Man sollte sich nicht wegen unnützen sachen streiten, sondern dankbar sein.
  • Flüchtlinge beginnen hier ganz neu und verlassen die Wege im Heimatland.
  • Manche Kinder verlieren ihre Eltern, weil sie fliehen müssen. Ihr sehnlichster Wunsch ist, ihre Familie wiederzusehen.
  • Jemand, der fliehen musste, möchte wieder in seine Heimat zurück. Man sollte Mut zum Neuanfang geben. Wenn es irgendwann vorbei ist, können sie zurückkehren, um die Heimat wieder aufzubauen.
  • Mein bester Freund hat einem Flüchtling, der unsere Sprache nicht verstand, immer alles erklärt.
  • In der Schule war ein Mädchen, das keine Freunde hatte und kein Deutsch konnte. Deshalb habe ich mit ihr gespielt.
  • Flüchtlinge wurde von Fremden freiwillig aufgenommen.
  • Ich habe versucht, mich mit jemandem anzufreunden, der keine Freunde hat. Aber ich habe es nicht ausgehalten.
  • Ich bin mit einem Mädchen auf den Weihnachtsmarkt gegangen, weil nicht so viele was mit ihr gemacht haben.
  • Im Kindergarten waren wir Feinde. In der Schule hatte er keine Freunde. Ich habe was mit ihm gemacht und jetzt ist er mein allerbester Freund.
  • Wenn man stirbt, bleibt der Körper auf der Erde und die Seele kommt in den Himmel.
  • Meine Oma ist ein Schutzengel für mich.
  • Man kann Verstorbene spüren – zum Beispiel, wenn es einen Luftzug im Zimmer gibt.
  • Ewiges Leben verstehe ich nicht wortwörtlich. Es bedeutet: Im Himmel weiterleben.
  • Wenn jemand meiner Familie etwas antut, sehe ich keinen Grund, der Person zu verzeihen.
  • Mein Bruder ist schuld, dass mein Hamster gestorben ist – ich habe ihm trotzdem verziehen.
  • Wenn eine Katze überfahren wird, das kann man nicht verzeihen.
  • Ein Freund hat mein Bett manipuliert, deswegen habe ich mir fast den Arm gebrochen. Ich habe trotzdem verziehen.
  • Unsere Eltern würden uns alles verzeihen, weil sie uns lieben.
  • Wenn jemand ohne Schuld stirbt oder wenn man ein Versprechen bricht, kann man das nicht verzeihen.
  • Ich habe meinem Bruder den Daumen umgeknickt, und er hat mir vergeben.

Die Installation im Kirchturm

Im Kirchturm der St. Marienkirche befindet sich ein Loch in der Turmdecke, durch das früher die Seile zum Läuten der Glocken geführt wurden. Durch dieses Loch verschwindet die Himmelsleiter in der Turmdecke und ragt scheinbar weit hoch in den Turm. Dazu wurden die 5 einzelnen Leiterstücke aufeinandergesteckt und aneinander befestigt.

Jens Vahldieck installierte eine Beleuchtung und mit einem Nebelwerfer können "Wolken" am Himmel projiziert werden.

In vielen Gottesdiensten wird die Himmelsleiter thematisiert. Dazu können in der St. Marienkirche alle Stühle um 180 Grad gedreht werden, so dass die Gottesdienstbesucher "verkehrt herum" sitzen und in den Turm schauen.

Gottesdienste mit kleiner Teilnehmerzahl, wie z.B. der Sternenkindergottesdienst, können direkt im Kirchturm gefeiert werden.

Das Kunstwerk kann zu den Gottesdienstzeiten besichtigt werden. Außerdem können sich Gruppen über das Pfarramt zu einer "geführten" Besichtigung oder Andacht anmelden.