Dass das Christentum aus dem Judentum hervorgegangen ist und dass Jesus und seine Jünger Juden waren, ist Ihnen wahrscheinlich klar. Ist es dann aber genauso klar und folgerichtig, dass Juden und Christen das gleiche Gottesbild haben?
Eine schwierige Frage, denn einerseits glauben wir an denselben Gott, doch unterscheiden wir uns darin, wie Gott sich für uns offenbart hat.
Wir Christen reden von Vater, Sohn und Heiligem Geist, und die Juden bringen Gott ganz eng mit der Tora (dem Gesetz bzw. die fünf Bücher Mose) in Zusammenhang und beten ihn als Vater und als Schöpfer der Welt an.
Gemeinsam ist beiden Religionen ein sehr männliches Gottesbild.
Fragt man nach der weiblichen Seite Gottes, muss man bei beiden Religionen zwischen den Zeilen lesen und die finden sich hauptsächlich im Alten Testament – also dem Teil der Bibel, den wir Christen mit den Juden gemeinsam haben. Nur dort wird Gott auch als Mutter genannt ( vgl. Jesaja 66,13) und nur dort kann man aus der Erschaffung des Menschen eine weibliche Seite Gottes ableiten: Gott hat den Menschen als sein Ebenbild erschaffen und zwar als Mann und Frau (vgl. 1.Mose 1,27).
Beiden Religionen gemeinsam ist, dass über die weibliche Seite Gottes in außerbiblischen Traditionen mehr zu erfahren ist.
Im Judentum hat sich schon früh in der rabbinischen Literatur die Vorstellung geprägt, dass Gottes weibliche Seite seinem Dasein in der Welt entspricht. So wie er im Tempel oder dem heiligen Zelt auf verborgene Weise wohnt, ist er auf verborgene Weise in der Welt und als Halt, Schutz oder Trost gebender Gott erfahrbar. In der jüdischen Malerei wird dieses Wohnen Gottes als weibliche Gestalt dargestellt (derzeit läuft dazu eine Ausstellung im jüdischen Museum in Frankfurt).
Auch in der christlichen außerbiblischen Tradition sind weibliche Vorstellungen Gottes zu finden. Diese werden allerdings mit dem Auferstandenen in Verbindung gebracht. In den sog. apokryphen Schriften (Nag Hammadi Codex, Apokryphon des Johannes, Berliner Codex BG 8502) wird z.B. berichtet, dass Christus in der Gestalt einer Frau erscheint, an anderer Stelle spricht Jesus von sich selber als Mutter. In dieses Thema „die weibliche Seite Gottes“ lässt sich noch tiefer einsteigen und unendlich viel mehr entdecken.
Wenn Ihr Interesse geweckt ist, besuchen Sie einfach unseren ersten Gemeindenachmittag im Krückeberger Gemeindehaus am Mittwoch, 22.September um 15.00 Uhr.
Gern komme ich Sie auch mit diesem Thema besuchen, sprechen Sie mich an:
Pn. Dayana Hawkins Tel.: 8560 oder dayana.hawkins@gmx.de.